Chronik der Harmoniemusik Seeg e.V.

Vorstände, die das Vereinsleben mitprägten:

Martin Hans                1946 - 1953

Rietzler Peter              1953 - 1982

Schwarz Josef             1982 - 1999

Hofer Georg                2000 - 2010

Johannes Brenner       seit 2011

Dirigenten

Wölfle Philipp

Hartmann Peter       1891 - 1902

Waibl Josef              1902 - 1934

Martin Josef             1934 - 1941

Dopfer Johann         1946 - 1949

Schmid Georg          1949 - 1972

Wahl Ludwig           1968 - 1992

Mayer Hans             1989 - 1999

Stechele H.P.           seit 2000

 

Auszeichnungen für die Harmoniemusik:

Pro Musika Plakette vom Bundespräsident

Bronzene Medaille am weißblauen Band  vom ASM

Silberne Medaille am weißblauen Band vom ASM

Auszeichnungen für Vereinsmitglieder:

Georg Schmid       silberne Bundesmedaille  vom ASM

Ludwig Wahl         silberne Bundesmedaille  vom ASM

Träger der Fördermedaillie des ASM:

Blender Engelbert sen.                                                        

Möst Anna

Rück Eduard

Rinderle Theodor

Köpf Leonhard

Träger der bronzenen Ehrennadel als förderndes Mitglied des ASM:

Boos Josef

Anfang als "türkische Musik"

Als der eigentliche Gründer der Blasmusik muß der Hilfslehrer Philipp Wölfle angesehen werden, der im Jahre 1856 eine "türkische Musik" mit etwa 35Mann beisammen hatte, deren tragende Instrumente Blechinstrumente mit Trommel und Klarinetten waren. Von Seeg kam er nach Stiefenhofen in das Westallgäu, von dort nach Balderschwang.

Die Blasmusik blieb

Wann Philipp Wölfle von Seeg nach Stiefenhofen versetzt wurde, ist nicht feststellbar. Aber die von ihm gegründete Blasmusik wurde von dem jungen Bauern Joeseph Anton Brenner in Anwanden weitergeführt. Bis zum Jahre 1890 bildeten das Rückgrat der Blechmusik immer wieder Leute, die als Musiker bei verschiedenen bayrischen Regimenten gedient hatten. Ab diesem Jahre setzte eine gezielte Ausbildung junger Bläser durch Joseph Anton Brenner und dem späteren Bürgermeister von Seeg, Peter Hartmann ein. Wöchentlich wurden zwei Proben abgehalten. Die Ausbildung machte so gute Fortschritte, dass bei der Feier des Geburtstages des Prinzregenten am 12. März 1891 die jungen Kräfte bereits die Königshymne mitspielen konnten.

1895

Als Bürgermeister Brenner kränklich wurde, machte Peter Hartmann allein weiter. Im ersten Wirkungsjahr der neu aufgestellten und verstärkten Blasmusik wurde bei den beiden Primizen Xaver Fischer, Obermühle und Joeseph Schnöll, Gsellen, gespielt. In den Jahren 1895 und1896 war der Höhepunkt der Aera Brenner-Hartmann, denn die Blaskapelle war bei den Musikfesten in Obergünzburg und Hindelang besonders erfolgreich.

Als Peter Hartmann Bürgermeister von Seeg wurde, übernahm Josef Waibl von Enisried die Stabführung der Blechmusik immer mehr und mehr, bis er dann beim frühen Tode des Bürgermeisters am Gründonnerstag 1902 alleiniger Dirigent wurde. Das Jahr 1905 brachte der Kapelle einen schweren Rückschlag, Weil auffallend viele Musiker beruflich verzogen. Waibl bildete 13 neue Musiker aus, so dass die Krise bald überwunden wurde.

Aber es kam anders, es kam der Krieg.

Immer wieder Rückschläge

Die meisten waren eingerückt, auch der Dirigent Waibl. Es konnte bei Trauergottesdiensten nur mit vier Mann gespielt werden. Von den aktiven Mitgliedern fielen Josef Brenner, Valentin Osterried, Ludwig Boos und Xaver Stocker. Der Krieg hatte die Reihen gelichtet, die Heimkehrer wollten, wie bei anderen Vereinen, nicht mehr mitmachen, andere verzogen.

Damals stand die Blasmusik wohl ihre schwerste Krise durch. Diese Schwächung des Vereins, vergrößert durch Spannungen unter den Verbliebenen, führte dazu, dass bei der Fahnenweihe des GTEV "D´Lobachtaler" im Jahre 1921 die Seeger Blasmusik nicht mitwirken konnte. Sie wurde von Nachbargemeinden umrahmt.

Harmoniemusik Seeg

Im Jahre 1926 bildete Josef Waibl wieder 34 neue Musiker aus. Schwierig war es, die Instrumente zu beschaffen. Diese neue Kapelle trat erstmals am Fronleichnamstag 1927 öffentlich auf. Bereits zu Pfingsten hatte sich die Musikkapelle am Füssener Musikfest beteiligt, wo sie eine lb Preis erhielt. Seit diesem Fest in Füssen nennt sich die Seeger Blaskapelle "Harmoniemusik" und trat auch in den "B.W.T.V.-Musikbund", dem Vorgänger des ASM, ein. Am Fronleichnamstag 1929 stellte sich die Harmoniemusik erstmals in einer einheitlichen blauen Uniformjoppe und Mütze vor.

1931 beging die Harmoniemusik ihr 40-jähriges Gründungsfest, gezählt von der Wiederaufnahme der Tätigkeit Brenner-Hartmann, verbunden mit dem 25-jährigen Jubiläum der aktiven Mitglieder. Diese Feier war mit der Aufführung eines Konzertes verbunden. Seit 1933/34 hatte die Harmoniemusik auch ein Streichorchester von beachtlicher Stärke. Die Kapelle wurde in dieser Zeit viel beansprucht. Auch die Proben litten unter der Inanspruchnahme durch die Hitlerpartei und ihre Gliederungen.

Ein schwerer Schlag traf die Harmoniemusik 1934, als Dirigent Josef Waibl bei einer Veranstaltung beim Schmiedwirt durch einen Herzanfall starb. Die Dirigentschaft ging auf Josef Martin in Burk über. Josef Martin hatte nicht nur das notwendige Wissen und Können bereit, sondern auch eine glückliche Hand in der Leitung der Kapelle.

Die Harmoniemusik schien guten Zeiten entgegenzugehen, bis der zweite Weltkrieg wiederum einen tiefen Einschnitt in die Geschichte der Harmoniemusik setzte. Gleich nach Ausbruch des Krieges wurde eine Anzahl Mitglieder eingezogen. Die Spielstärke litt sehr darunter. Die Kapelle schrumpfte immer mehr zusammen, es konnte nur mehr bei Trauergottesdiensten gespielt werden und das nur mit auswärtiger Unterstützung. Die erste Todesnachricht von der Front lief für den Verein 1941 ein und traf alle daheim weilenden Mitglieder der Harmoniemusik gleich schwer: Der erst Gefallene war der Dirigent Josef Martin Im Jahre 1943 fielen vier, im Jahre 1944 fünf Mitglieder, seit 1945 gelten noch fünf Angehörige der Harmoniemusik als vermißt.

Neuaufbau

Nach dem zweiten Weltkrieg mußte die Harmoniemusik neu aufgebaut werden. Diese Arbeit übernahm im Februar 1946 Johann Dopfer aus Füssen.

Er schulte die Kapelle mit großem Fleiß und zog junge Musiker nach.

1946 wurde erstmals in der Geschichte ein Vereinsvorstand bestellt. Die Wahl fiel auf Johann Martin aus Burk. Bis dahin nahm der jeweilige Dirigent die Aufgaben des Vorstandes wahr. Erstmals konnte dann die Harmoniemusik an Sylvester 1946 im "Mohren" wieder auftreten.

1949

Das erste Musikfest das nach dem Krieg besucht wurde war im Juni 1949 in Immenstadt. Die 1a-Bewertung in der Oberstufe war eine schöner Erfolg. Im gleichen Jahr gab Johann Dopfer die Stabführung ab. Nachfolger wurde Georg Schmid von Seeleuten.

Im Jahre 1951 wurde ein großes Fest in Seeg gefeiert. Die Gemeinde erhielt ein eigenes Wappen. Aus diesem Grund komponierte der damalige Bundesdirigent des ASM, Paul Kuen aus Sulzberg (Kempten), den Seeger Wappenmarsch den er selbst beim Fest dirigierte.

Erfolgreich teilgenommen wurde beim Musikfest in Altusried. Bewertung "sehr gut".

Im gleichen Jahr begann man mit der Ausbildung von mehreren Jugendlichen zur Verstärkung der Kapelle, die dann am Fronleichnamstag 1953 erstmals mitspielen konnten.

In der weiteren Entwicklung wechselten Höhepunkte mit Tiefpunkten, wie sie in der Geschichte der Harmoniemusik immer wieder auftraten, doch dominierten sichtbar die Höhepunkte

Im neuen G´wand

Das Jahr 1956 brachte die Verwirklichung eines lange gehegten Wunsches. Die damalige Marineuniform, wie sie vor dem Krieg von fast allen Musikkapellen getragen wurde, war verschlissen und auch nicht mehr zeitgemäß, es wurde das Ziel verfolgt bodenständige Trachten zu tragen.

Unter Peter Rietzler, der seit 1953 der Vereinsführung vorstand, konnte mit seiner Energie und hohem persönlichen Einsatz für die Kapelle das Allgäuer G´wand angeschafft werden. Es war eine hohe finanzielle Hürde die es zu nehmen gab. Mit Spenden aus einer Haussammlung, von einigen Musikanten durchgeführt und viel Sparsamkeit der Vorstandschaft konnte dieses Problem nach einiger Zeit gelöst werden.

Am 15. Juli 1956, am Tag der Blasmusik, stellte sich die Harmoniemusik Seeg dann erstmals in ihrem Allgäuer G´wand vor.

Georg Schmid mußte aus gesundheitlichen Gründen seine Dirigententätigkeit beenden, er wurde dann später aufgrund der Verdienste um die Seeger Blasmusik zum Ehrendirigenten ernannt. Nachfolger wurde Ludwig Wahl.

1973

1973 war Vorstand Peter Rietzler wieder gezwungen die Tracht aufgrund der gestiegenen aktiven Musikantenzahl zu erneuern bzw. zu erweitern.

1976 konnten wir erstmals einen Abend zu Ehren von Irene Epple mitgestallten. Sie hatte den Titel einer Deutschen Meisterin im Riesenslalom errungen. Es folgten weitere Erfolge.

Musikfest in Seeg

Das Jahr 1976 war ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte. Es fand erstmals ein Musikfest in Seeg statt. Das 8. Des Bezirkes III im ASM. Im Vorfeld gelang es Peter Rietzler in wochenlanger mühevoller Kleinarbeit, die ununterbrochene 100-jährige Existenz der Seeger Blaskapelle nachzuweisen. Dafür erhielten wir die Pro-Musica-Plakette. Die Urkunde wird vom Bundespräsidenten, damals war es Walter Scheel, unterzeichnet.

Bei diesem Musikfest konnten zwei unserer Kameraden, Johann Martin und Willi Stechele, beide waren Tuba-Bläser, für 50 Jahre aktives Musizieren geehrt werden.

1980

1980 nahmen wir erstmals an einem Musikfest des Außerferner Musikbundes in Vils teil und erreichten einen 1. Rang mit Auszeichnung.

Im Jahre 1981 bildete sich aus den Reihen der HMS eine Alphornbläsergruppe.

1982 gab es dann einen Wechsel in der Vorstandschaft. Josef Schwarz wurde Nachfolger von Peter Rietzler der 29 Jahre lang Vorstand war.

Seit diesem Jahr wird alljährlich an Pfingsten, zusammen mit dem Festwirt Franz Zimmermann aus Roßhaupten ein Festzelt aufgestellt.

Im Jahr 1983 wurde mit der Aufführung von Frühjahrskonzerten in der alten Turnhalle begonnen. Ab 1991 fanden sie in der neuen Schulturnhalle statt. Seit 1994 spielen wir unsere Konzerte im Gemeindezentrum.

1985 wagte Ludwig Wahl den Sprung in die Oberstufe. Beim Musikfest in Unterthingau erreichten wir einen 1. Rang mit Belobigung. Dies war ein toller Erfolg für die Kapelle.

In diesem Jahr nahmen wir auch am Festzug beim Landesmusikfest in Kempten teil. 

1989

1989/1990 nahmen wir bei den Außerferner Musikfesten in Hägerau und Pinswang jeweils an der Marschmusikbewertung teil. 1990 leitete erstmals Hans Mayer das Frühjahrskonzert in der alten Turnhalle. Er trat nach dem Abschluss seiner beruflichen Weiterbildung die Nachfolge von Ludwig Wahl an.

1992 wurde unser Verein ins Vereinsregister eingetragen. Von dem satzungsmäßigen Recht Ehrentitel zu verleihen, wurde umgehen Gebrauch gemacht und unsern früheren Dirigent Georg Schmid zum Ehrendirigent ernannt.

1993 wurde das neue Gemeindezentrum eingeweiht und somit unser lange ersehnter Wunsch eines eigenen Probelokals erfüllt. Schon bei der Planung des Gemeindezentrums stellte Josef Schwarz die Weichen. Verhanlungen mit den Planern und Besichtigungen anderer Porberäume brachten das gewünschte Ergebnis. Ein hoher Raum um akustische Belange erfüllen zu können und die nötige Größe um auch Noten, Trachten, Musikanlage usw. unterzubringen. Der Raum wurde von der Gemeinde bereitgestellt, der Ausbau von den Musikanten in Hunderten Stunden selbst gemacht. So konnte am 7. September 1993 die erste Probe abgehalten werden.

1993 nahmen erstmals Jungbläser (ein Posaunenquartett) am Kammermusikwettbewerb, der in Lechbruck stattfand, teil und erzielten einen hervorragenden Erfolg.

1995

1995 wurde wieder ein Musikfest im Außerfern, in Tannheim, besucht und wie in früheren Jahren beim Marschmusikwettbewerb angetreten.

Beim Landesmusikfest in Füssen nahmen wir am Festzug teil.

Ab September 1995 wurde erstmals Jugendliche in Zusammenarbeit mit der Musikschule Füssen ausgebildet. Nach zähen Verhandlungen wurde durchgesetzt, dass der Unterricht in Seeg stattfindet.

140 Jahr Feier

1996 stand im Zeichen der 140-Jahr-Feier verbunden mit dem 21. Bezirksmusikfest in Seeg.

Der Sternmarsch eröffnete am Vatertagabend die Festwoche. Am Samstag ab 10:00 Uhr begannen die Wertungsspiele. Der Festakt folgte abends im Gemeindezentrum. Am Sonntag stand der Weckruf, Festgottesdienst, Gesamtchor und Festzug mit Marschmusikbewertung auf dem Programm. Anschließend wurden die Wertungsergebnisse bekannt gegeben. Dank duchwegs sehr guter Ergebnisse herrschte eine tolle Stimmung im Zelt, die bis zum Ende des Festes, mit den Schwindligen 15 anhielt.

1997

1997 stellten sich die Jungmusiker das erste Mal am Konzert der Öffentlichkeit vor.

Josef Schwarz erhielt für 15 Jahre Vorstand die silberne Anstecknadel am weißblauen Band vom Bezirksleiter Josef Linder überreicht.

1998 gab Leonhard Köpf seinen Posten als Zweiter Vorstand ab. Ca. 40 Jahre war "dr Leanhard" 2. Vorstand der Harmoniemusik. Spielte fast jede Beerdigung und kümmerte sich darum das immer eine spielfähige Besetzung den letzten Gang begleitete.

1998 leitete Ludwig Wahl wieder das Frühjahrskonzert und auch die Wertungsspiele in Geisenried und in Buching, da Hans Mayer gesundheitlich angeschlagen war.

Plötzlich stand die Dirigentennachfolge als großes Problem im Raum. Kurz darauf wurde gehandelt, 3 der 4 Musikanten, die 1997 den C-Kurs absolvierten, wurden gleich zum Dirigentenkurs angemeldet.

1999 wechselten sich Christian Schwarz und Hans-Peter Stechele beim Dirigieren der Kapelle ab.

2000 gab es große Veränderungen in der Vorstandschaft

- 1. Vorstand wurde Georg Hofer

- 2. Vorstand Cyriakus Rietzler

- 1. Dirigent Hans-Peter Stechele

- 2. Dirigent Christian Schwarz

Ludwig Wahl wurde am Konzert, nach 30-jähriger Dirigententätigkeit, zum Ehrendirigent ernannt. Josef Schwarz wurde eine Urkunde für 18-jährige Tätigkeit als 1. Vorstand überreicht.

2000 wurde eine eigenständige Jugendkapelle gegründet, sie wird dirigiert von Christian Weber.

Im Jahre 2006 konnten wir wieder ein großs Jubiläum feiern. Das 150-jährige bestehen der Harmoniemusik und 25 Jahre Festzeltbetrieb, in Zusammenarbeit mit Franz Zimmermann. Mit dem Festakt am 20. Mai begann das Fest mit der Verleihung der silbernen Medaille am weißblauen Band. Es folgten Jugendabende, Festgottesdienst, Sternmarsch und zum Abschluß unser Blasmusikfestival am Pfingstsonntag, das seit 3 Jahren das Markenzeichen unseres Festzeltes ist.

Im kommenden Jahr nahmen wir wieder an zwei Musikfesten teil. Bei denen wir jeweils mit sehr gutem Erfolg teilnahmen und somit am Mittelstufenwettbewerb in Pfaffenhausen den Bezirk 3 Füssen vertreten durften.